Die Erleichterung war in allen drei Polizeipräsidien, die für Mittelhessen zuständig sind, zu hören: „Keine Verletzten“. Unfälle gab es dennoch in den fünf Landkreisen in der Eisregennacht.
Die Wetterdienste hatten noch am Freitag davor gewarnt, unnötig in den kommenden Stunden bis Sonnabend Fahrten zu unternehmen. Plötzlich von Westen anrückender Eisregen könnte Straßen in gefährliche Rutschbahnen verwandeln. Die Warnung scheint bei den Mittelhessen auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein. Dennoch gab es Unfälle mit Blechschäden. Soweit die drei Polizeipräsidien informierten, die für die Landkreise Gießen, Lahn-Dill, Limburg-Weilburg, Marburg-Biedenkopf und Vogelsberg zuständig sind, lag das Zentrum der Rutschpartien mit Blechschaden aber eher im westlichen und nordwestlichen Bereich Mittelhessens.
Von 40 Unfällen war kurz nach 6 Uhr beim Polizeipräsidium Mittelhessen die Rede. Das Präsidium hat seinen Sitz in Gießen und deckt die Landkreise Gießen, Marburg-Biedenkopf, Lahn-Dill-Kreis und Friedberg (Wetterau) ab. An dieser Lage hatte sich auch vier Stunden später nichts mehr geändert. „Es gab vielleicht ein paar Parkrempler, als Autos ins Rutschen gekommen sind oder im Graben landeten, aber zum Glück blieb sonst alles ruhig“, hieß es in Gießen.
„Wir hatten vielleicht fünf Fälle, zu denen wir direkt fahren mussten, ansonsten geschah alles telefonisch. Die Leute haben die Angelegenheit direkt geregelt und uns dann infomiert“, lautete die Antwort in der Polizeidirektion Limburg-Weilburg, die zum Polizeipräsidium Westhessen gehört. Zusammen mit den telefonisch gemeldeten Fällen käme man aber auch auf rund 40 Fälle.
Im Osten von Mittelhessen, im Vogelsbergkreis, hat es nach Auskunft des zuständigen Polizeipräsidiums Osthessen (Fulda) einen Unfall gegeben: Bei Antrifttal-Ohmes im Vogelsbergkreis sei ein Lkw in den Graben gerutscht. „Die Nacht war ansonsten zum Glück ruhig“, lautete die Bilanz.
Mit 15 Kilo Gepäck übers Feld
Von eisbedingten Abenteuern wussten aber Eltern zu berichten, die ihre Kinder zu einer Schifreizeit der Herderschule aus Gießen brachten, die heute mit dem Bus Richtung Zugspitze fuhren. So erklärte eine Mutter aus Weipoltshausen, dass sie gemeinsam mit ihrer Tochter „erst einmal 15 Kilo Gepäck“ über das Feld bis zur Hauptstraße in Kirchvers schleppten, wo sie dann für die weitere Fahrt Richtung Gießen mitgenommen werden konnten.
Weipoltshausen und Kirchvers sind Ortsteile der Südkreisgemeinde Lohra im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Mit dem eigenen Auto dorthin zu fahren, wäre wegen des Eispanzers unmöglich gewesen.
Zwar, so hieß es beim Polizeipräsidium Mittelhessen, seien die Streudienste in regelmäßigen Abständen seit 22 Uhr Freitagabend im Einsatz gewesen, dennoch sei wegen der Minusgrade immer noch damit zu rechnen, dass das eben geschmolzene Eis schnell wieder friere.
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