Wo Weihnachtsbäume in Mittelhessen bekommen? Und was kosten die ? Und gibt’s die auch in Öko? Im Biebertaler Ortsteil Fellingshausen beginnt unsere Spurensuche ganz real, führt in den hohen Vogelsberg. Weiter geht es telefonisch und im Internet nach Kassel und schließlich nach Bermoll, einem Ortsteil der Stadt Aßlar.
Familiärer Weihnachtsbaumverkauf – Ab 10 Uhr alles vorbei?
„Ich hätte gerne ne Blaufichte – oder habt Ihr ne Douglasie?“, will der Mann von Volker Rüspeler auf dem Hof der Feuerwehr in Fellingshausen wissen. Es ist 10 Uhr. Und noch steht eine Reihe Nadelbäume mit sattgrünen puscheligen Zweigen angelehnt am Zaun. „Nein, wir haben hier nur Nordmänner“ sagte Rüspeler. Er ist Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr und mit seinen Männern schon vor 9 Uhr auf dem Platz gewesen, um den Verkauf vorzubereiten. Und wie es aussieht, ist auch der Fellingshäuser Weihnachtsbaumverkauf eher etwas für Frühaufsteher und weniger etwas für Nachteulen. Schon kurz vor 9 Uhr herrscht geschäftiges Gewusel auf dem Platz. Kurz nach 10 ist der größte Andrang vorbei. „Dabei haben wir noch eine ganze Reihe. Die Leute denken aber wohl , sie könnten bei uns nichts mehr bekommen“, wünscht sich Rüspeler ein wenig mehr Aufmerksamkeit. Vielleicht ja nächstes Jahr.
Unter Frühaufstehern: Weihnachtsbaumverkauf in Fellingshausen
Die Weihnachtsbäume, die die Fellingshäuser Feuerwehrleute verkaufen, kommen seit einer gefühlten Ewigkeit aus dem hohen Vogelsberg. „Bis die Bäume groß genug sind, brauchen sie ungefähr zehn Jahre, erzählt Walter Hartmann. Er kommt seit Jahren nach Fellingshausen, dieses Mal wieder mit seiner Tochter, die beim Weihnachtsbaumverkauf hilft. Es geht familiär zu auf dem Hof. Späße mit rund zehnjährigen Söhne, die als „Weihnachtsbaumhalter“ fungieren, kritische Blicke von Töchtern im Teenageralter bei der Auswahl, während nebenan Wasserdampfnebel herübersprühen. Gerade wird ein Löschfahrzeug mit dem Hochdruckreiniger von Streusalzspuren befreit. („Sonst kommt der Rost ran“), lautet die Erklärung.
Neben dem Eingang aufs Hofgelände weist ein großes Transparent auf die 750-Jahr-Feier hin, die der Ort mit den „Füchsen“ 2013 feiern wird. In dem Jahr werden es auch 25 Jahre sein, die das Gerätehaus existiert, berichtet Rüspeler. In diesen Zeit reichten auch die Kontakte zu Hartmann zurück. Entstanden sei der Kontakt durch Rudi Gerlach, den ehemaligen Ortsvorsteher. Dieser habe Hartmann während dessen Weihnachtsbaumverkauf vor der Karstadtfiliale kennengelernt. Und schließlich gefragt, ob nicht die Fellingshäuser Feuerwehr von ihm ein paar Bäume für den Verkauf haben könnte .
Damals seien die Fellingshäuser Feuerwehrleute in den hohen Vogelsberg gefahren, um die Weihnachtsbäume zu holen. Doch inzwischen ist es Hartmann, der „alle Jahre wieder“ im Dezember kommt, um seine Nordmanntannen zu verkaufen. Die Preise für die Bäume richten sich nach der Größe. In diesem Jahr kostete ein rund 1,50-Meter großer Baum um die 27 Euro.
Zwei Forstämter in Mittelhessen verkaufen noch: Am 19., 21 und 22. Dezember
Mit dem Preis bestätigt Hartmann eine Einschätzung des stellvertretenden Leiter des Forstamts Wettenberg, Ralf Jäkel. Dieser hatte auf Nachfrage Hintergründe zu aktuellen Preise geliefert, zumindest zu den Preisen, die der Landesbetrieb Hessen Forst in diesem Jahr vorgibt. Da schwanken die Preise zwischen acht und 24 Euro je laufenden Meter. Die Preise hängen von der Sorte (Blaufichte, Douglasie oder eben Nordmanntanne) und davon ab, ob man die bereits geschlagenen Bäume abholt oder selber in den Forst geht und sich dort einen Baum aussuchen kann. Im Forstamt Wettenberg ist es die Revierförsterei in Linden, die am 22. Dezember von 9–13 Uhr noch einmal diese Möglichkeit bietet – . Mit der Revierförsterei Anzefahr, die zum Forstamt Kirchhain gehört, gibt es eine zweite in Mittelhessen, die das schon einige Tage früher anbietet:. Am 19 und 21. Dezember ab 14 Uhr. Auf einer interaktiven Karte hat der Landesbetrieb Forst die aktuellen Verkaufsstellen markiert. Dass im Limburger-Weilburger Raum zumindest im Bereich Mittelhessen kein Forstamt Weihnachtsbäume anbietet, begründet Harald Rebenstorff vom Hessen Forst in Kassel damit, dass dort eher Laubwald wachse. Rebenstorff ist in Kassel unter anderem für die Privat- und Kommunalwaldberatung zuständig.
Was ist mit Öko-Weihnachtsbäumen?
Öko-Weihnachtsbaum? Ja, es gibt sie. Darauf weisen der Nabu Hessen und die Umweltschutzorganisation Robin Wood hin. Die Zahl sei allerdings sehr gering. Was der Nabu bedauert. Und laut Hinweisliste von Bioland, auf die Robin Wood verweist, gibt es auch in Mittelhessen Bio-Weihnachtsbäume, frei von Spritzmitteln. Aus der Region. Nur stimmt die Information nicht. „Ja, wir sind zwar Biobetrieb“, bestätigt Matthias Schupp aus Bermoll. Aber er habe keine Weihnachtsbäume. Wie er auf die aktuelle Liste von Bioland gerate, könne er sich nicht erklären.
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