Liebe Mittelhessenblogleser: Sie ist kegelförmig, hockt gerne unter grünen Blättern, wird immer roter und wartet dringend auf Liebhaber: Die Erdbeere. Sie sollten die Chance nutzen, während die Fußballfreunde mit ihrem Herzen in Südafrika sind, und die Erdbeerfelder Mittelhessens stürmen. Im Ernst: Die mittelhessischen Landwirte haben sich schon auf rege Nachfrage eingestellt:
Vor drei Jahren etwa hatte Manfred Paul die Erdbeere für sich entdeckt und begonnen, ein weiteres Standbein als Erdbeerbauer aufzubauen. Dabei handelt sich eindeutig um ein sehr enges Saisongeschäft. In diesen drei Jahren, so der Vorsitzende des Bauernverbands Gießen/Wetzlar/Dill, habe sich eine Stammkundschaft aus dem Gebiet um Hungen eingestellt, die sogar aus Grünberg den Weg auf die Erdbeerfelder an der L 3171 findet. Von der Hausfrau über den Rentner und die junge Familie mit Kindern sei alles dabei. Nun öffnet Paul wieder seine Felder für Selbstpflücker und die, die sich die Arbeit sparen und gleich die roten Beeren naschen wollen. Die einzige Unbekannte, mit der Paul und andere Erdbeerbauern im Kreis wie Wolfgang Schadeck, noch rechnen müssen, ist das Wetter. Denn die plötzliche über das Gießener land eingefallene feuchtwarme Luft könnte Fäulnis und Pilze begünstigen. Und dagegen sei aus lebensmittelrechtlichen Gründen sprichwörtlich kein Kraut gewachsen, weil die Erdbeere, jetzt wo sie geerntet werden soll, nicht mehr gegen Schädlinge gespritzt werden darf.
Wieviel kostet die 500-Granmm-Schale Erdbeere? „Es kommt ganz darauf an, wie aufwendig man die Erdbeeren pflegt. Wer mit Folien und Gewächshäusern arbeitet, hat sicherlich mehr Aufwand als jemand, der darauf verzichtet“, erklärt Paul. Der Preis kann deswegen zwischen 2 Euro und 2,90 Euro schwanken.Pauls Sohn Christian schätzt, dass die Saison rund vier Wochen dauert, zumindest auf den eigenen Feldern. Denn je nach Sorte kann sich die Saison auch bis in den August ziehen.
Je Hektar stehen rund 35000 Pflanzen auf den Feldern, die je Pflanze rund zehn Cent gekostet haben, rechnet Paul vor. Hinzu komme der Arbeitsaufwand, um die Erdbeeren zu pflanzen. Deswegen sei es umso wichtiger, dass nun eine stabile Wetterlage Einzug hält, damit es möglichst viele Mittelhessen auf die Erdbeerfelder zieht. Bei Paul selber beginnt die Saison am 13. Juni ab 8 Uhr .Am gleichen Tag beginnt die Erdbeerfeldsaison auch bei Pauls Kollegen Wolfgang Schadeck auf dem Johanneshof in Lich-Langsdorf. Ab 10 Uhr können die Erdbeeren dort ebenfalls auf dem Feld probiert werden. Ab Hof gibt es sie bereits seit dem 4. Juni. Eine dritte Anlaufstelle gibt es an der B 488 bei Hof Güll in der Nähe von Lich. Dort liegen die Selbstpflückfelder des in Gründau-Lieblos ansässigen Erdbeerbauern Wolfgang Würfl. Würfl hatte vor übe r 20 Jahren damit begonnen und hat inzwischen Pflückfelder, die bis in die Rhön verteilt sind.
Wer übrigens im Südkreis Marburg-Biedenkopf unterwegs ist, findet Erdbeerfelder zum Selberpflücken auch im Einzugsbereich der Gemeinde Ebsdorfergrund. Der Weg dorthin: Von der B 3 abfahren in Richtung Kirchhain/Stadtallendorf auf die L 3048 bis zur Kreuzung L 3089. Hier geht es zur Beschreibung via Googel Maps.
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Aktueller Lesehinweis: Erdbeeren und die Trockenheit
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Christoph von Gallera meint
Hinweise auf andere Felder in den fünf mittelhessischen Landkreisen sind jederzeit willkommen:-)